Damit aus einer Grafik eine Stickdatei werden kann, die man dann auf jeder Stickmaschine aussticken kann, muss die Ausgangsgrafik „digitalisiert“ werden.

Was genau bedeutet das eigentlich?

„Digitalisieren“ bedeutet, dass man aus einer grafischen Vorlage Anweisungen für die Stickmaschine macht.

Will man z.B. ein Herz sticken, muss die Stickmaschine wissen, wie groß das Herz ganz genau werden soll, wo das Sticken beginnen und wo es enden soll. Sie muss wissen, in welcher Farbe gestickt werden soll. Und wie das Herz gefüllt werden soll – mit Kreuzstich? Mit einer Füllfläche?

Soll ein Rand außen um das Herz kommen? In welcher Farbe? Im Satinstich? Oder mit einem Zierstich?

Für jeden einzelnen Stich einer Datei muss die Stickmaschine exakt wissen, wo sich die Nadel senken muss. Außerdem muss sie wissen, wann sie für einen Farbwechsel stoppen soll. Und die Maschine muss auch wissen, wo und wann sie die Fäden vernäht.

Wie erzeugt man eine Stickdatei?

Stickdateien erzeugt man mit einer speziellen Software – einer Sticksoftware.
Wie so etwas aussieht, können Sie in diesem Video hier sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=fkENfMqpjV4

Geht das auch automatisch?

Entgegen der gängigen Meinung funktioniert das Digitalisieren von Stickdateien nicht automatisch – man scannt nicht einfach eine Grafik ein und wandelt die dann automatisch um. Das funktioniert nicht.

Zum einen, weil bei jeder Digitalisierung ein künstlerischer Prozess ist: Der Digitalisierer schaut, welche Elemente er wie gestalten möchte – das kann keine Software.

Zum anderen aber auch, weil eine Stickdatei die Eigenschaft hat, sich zu verziehen – beim Sticken wird der Stoff tausende Male durchstochen; zwischen den Einstichstellen wird das Stickgarn „gespannt“ – dabei kommt es zu einem minimalen Verzug. Und den gleicht ein guter Digitalisierer aus. Von Hand. Dazu braucht er Wissen und Erfahrung.

Gibt es Qualitätsunterschiede bei Stickdateien?

Oh ja! Es gibt gute und weniger gute Stickdateien. Eine gute Stickdatei ist ordentlich digitalisiert, künstlerisch gestaltet und gut zu sticken. Sie ist nicht zu fest, hat keine unnötigen Farbwechsel und keine „Lücken“ zwischen den einzelnen Elementen.

Eine gute Stickdatei umfasst viel Arbeit beim Digitalisieren und ist ausführlich getestet, um sicherzustellen, dass sie alle Anforderungen erfüllt.

Eine gute Stickdatei ist ihren Preis wert. Es steckt viel Arbeit drin und viel Liebe. Und man spart sich viel Zeit und Nerven, wenn man gute Stickdateien verwendet. Wer sich einmal ein fertiges Kleidungsstück mit einer fehlerhaften Stickdatei verdorben hat, weiß, wovon ich rede.

Kann man das Digitalisieren von Stickdateien lernen?

Ja, das kann man. Dafür gibt es spezielle Kurse. Sabine Meyer von Binimey Stickdateien  hat die Kurse von Stick-Tutorials.de besucht – https://www.stick-tutorials.de
Die Kursleiterin Silke Hupka berichtet hier https://embird-blog.de/meine-gedanken-zum-thema-digitalisieren-lernen/ über die Erfahrungen, die ihre Kursteilnehmer beim Digitalisierenlernen gemacht haben.